Der folgende Text schildert ein fiktives Gespräch, dessen Inhalt jedoch auf verschiedene wirklich geführte Gespräche basiert. Im wesentlichen tauchen immer wieder die gleichen Fragen auf:


Ich: ... leider konnte ich den Termin nicht wahrnehmen.

Mein Gegenüber (MG): Oh, hast Du am Samstag schon was anderes vorgehabt?

Ich: Ähm... Ja. Am Sabbat geh ich meistens in die Gemeinde.

MG: (verwundert) Ich wußte gar nicht, daß du Jude bist!

Ich: Bin ich auch nicht. Ich bin Christ!
(Ich beobachte bei MG den typischen Effekt, den eine solche Antwort in Leute hervorruft, die noch nie davon gehört haben, daß es Christen gibt, die den Sabbat halten: Verwunderung + ein Hauch von Fassungslosigkeit.)

MG: Ich dachte alle Christen gehen Sonntag in die Kirche!

Ich: (etwas nüchtern) Ca. 9 Millionen Christen haben sich für den Sabbat entschieden.

MG: (schweigt, dann aber mißtrauisch:) Was is'n das für ne Kirche?

Ich: Eine protestantische Freikirche.

MG: Aha! ... (mitleidsvoller Blick)
(Solche Blicke reizen mich immer! - Ziehe es aber vor zu schweigen.)
(Pause)

MG: Ich dachte in der Bibel steht, daß man Sonntag heiligen soll!

Ich: Nee, daß steht da nirgendwo! Außer bei den zehn Geboten und da steht, daß man den Sabbat heiligen soll.

MG: (verwundert) Ich immer gelernt, daß man den Sonntag halten soll!

Ich: Naja. Im Katechismus steht bei den zehn Geboten leider etwas anderes als in der Bibel. Vermutlich hast du die zehn Gebot nach dem Katechismus gelernt.

MG: (zunächst ungläubiger Blick, dann:) Glaubst Du wirklich, daß es für Gott eine Rolle spielt, ob man diesen oder jenen Tag hält?

Ich: Warum fragst Du mich? Frag Gott! Ich verstehe Gott so, dass wir ihn und seinen Willen suchen sollen. Dafür nutze ich die Bibel. Auf meiner Suche habe ich für mich erkannt, dass der Sabbat ein besonderer von Gott ausgewählter Tag ist.

MG: Glaubst Du etwa das alle Sonntagshalter von Gott deswegen verflucht werden? All die Millionen Christen?

Ich: Wie ich schon sagte: Es geht darum, wenn man zu einer Erkenntnis gekommen ist, ob man sich dann danach richtete oder nicht. Diese Erkenntnis muß jeder selber suchen und finden. Jeder muß sich selbst überzeugen! Es wäre falsch den Sabbat aus Angst oder anderen Gründen zu halten. Es muss einen innere Überzeugung da sein. Die Gründe, warum andere Christen den Sonntag als Ruhetag halten - selbst wenn ihnen klar geworden ist, dass es nicht den 10 Geboten und der Bibel entspricht, kann ich nicht beurteilen. Das ist Gott vorbehalten!

MG: Wegen so einer Kleinigkeit wird Gott doch niemanden zurückweisen! Gott ist doch ein Gott der Liebe!

Ich: Es geht mir wirklich nicht darum irgendwelche Leute zu verdammen. Aber ich finde es bedenklich, daß man sich oft in sogenannten Kleinigkeiten gegen Gott stellt. Und im Alltag muss ich mir hier oft genug an die eigene Nase packen! Wie oft fängt das Übel im Kleinen an? Auch nicht "wissen wollen" kann ich nicht gutheißen... Und das mit der Liebe Gottes darf man auch nicht falsch verstehen: Gott liebt uns - keine Frage; er vergibt gerne uns unsere Sünden, ist gütig und barmherzig. Aber wenn wir uns bewußt gegen ihn entscheiden, was dann? Er zwingt niemanden... Aber wie gesagt: Jeder muß selber entscheiden!

MG: Ach, daß klingt alles so gesetzlich!

Ich: Ziel ist es nicht irgend so ein abstraktes Gebot zu halten, nur weil es irgendwo irgendwie aufgeschrieben wurde! Wenn man ein Gebot nur um des Gesetzes Willen hält, dann ist das wirklich vergeblich! Das gilt für jedes Gebot! Das sieht man z.B. in Mt 5,27.28: Man bricht bereits die Ehe, wenn man sie in Gedanken bricht! Wenn man also nur äußerlich ein Gesetz hält, aber nicht mit dem Herzen dabei ist, dann hilft einen das gar nichts!

MG: Naja, es zählt eben die Herzenseinstellung! Also ist der Tag doch egal!

Ich: Wenn dem so wäre, dann hat Gott ein überflüssiges Gebot erlassen, obwohl Paulus sagt: Das Gesetz ist gut und gerecht! - Aus irgend einem Grund, hat Gott aber den Sabbat herausgegriffen und ihn geheiligt und gesegnet. Kain und Abel haben auch beide geopfert, aber Gott hat nur eines der beiden Opfer angenommen!

MG: Ach das ist schon alles solange her, daß es gar nicht mehr wahr ist! Woher willst Du denn wissen welches der 7. Tag ist?

Ich: Da gibt es eine ganze Latte von Hinweisen: In vielen Sprachen heiß der 7. Wochentag Sabbat. Bei uns gab es 1975 eine Kalenderreform. Seitdem zählen wir Montag als ersten Tag der Woche. Früher war Sonntag der 1. Tag. Nach der Reform steht übrigens Mittwoch gar nicht mehr in der Mitte der Woche! Ist das Dir schon einmal aufgefallen? (So Mo Di Mittwoch Do Fr Sa) - Außerdem halten die Juden schon seit Ewigkeiten den Sabbat und sie haben den gleichen Wochenzyklus wie wir!

MG: Aber es gab doch im Mittelalter diese Kalenderreform!

(Immer die gleichen Einwände! Seufzt...) Ich: Ja, das stimmt. Heute verwenden wir den gregorianischer Kalender. Er wurde am 4.10.1582 eingeführt. Der julianische Kalender, der bis dahin gegolten hat, war ungenau, so daß sich bereits die Jahreszeiten zu verschieben begannen. Daher folgte auf dem 4.10.1582 der 15.10.1582. Der Wochentagzyklus blieb unberührt.

MG: Aber kann es nicht doch sein, daß über die vielen Jahre ein Fehler passiert ist und sich der Wochenzyklus doch geändert hat?

Ich: Naja, wenn sich das vor tausendern von Jahren passiert ist und Jesus es nicht notwendig gefunden hat diesen Fehler zu korrigieren, ja dann können wir es heute einfach nicht besser wissen. Die Einhaltung des ungestörten Wochenzyklus bei den Juden kann in den letzten 2000 Jahren aber als sicher angenommen werden. Wir können ja nur von unserem Wissenstand aus Entscheidungen treffen. Aber sind wir nicht verpflichtet nach besten Wissen und Gewissen zu handeln? --- Wenn jemand nicht will, dann wird kein Argument ihn überzeugen können. Er oder sie wird immer ein Gegenargument finden - egal wie plausibel dieses ist. Aber es wird für ihn oder sie ausrreichend sein. Allen Menschen geht es so - auch den Christen und den Sabbat-Christen. Hier sitzen wir in einem Boot und können nur auf Gott hoffen, dass er uns die richtige Erkenntnis schenkt und uns von unseren vorgefertigten Meinungen frei macht und wir uns von ihm führen lassen.

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Als Literatur zu diesem Thema bietet sich folgendes Buch an:

22 Gründe für den Sonntag?

Die Bücher sind z.T. KOSTENLOS!