Daniel 7: Der Antichrist, das Tier und das kleine Horn

Inhaltsverzeichnis:



Wer ist der Antichrist?

Daniel 7: Die vier Tiere
Daniel 7: Das Kleine Horn
Steckbrief des Antichristen
Ein verdächtiger Kandidat

Fazit

 

Anhang: Abbildungen
Literatur und Quellen

 
 
 


 

Wer ist der Antichrist?

Wer ist der Antichrist? Es gibt viele Spekulationen darüber, auf wem die Merkmale des Antichristen passen könnten. Vor einigen Jahren sagten manche, es sei Ronald Reagan, andere glauben, es sei ein großer Computer in Belgien oder in Amerika. Die Filmindustrie hat dieses Thema natürlich auch schon aufgegriffen. Wird der Antichrist ein Mensch sein, der die Zahl 666 auf der Stirn trägt? Nun, es gibt gewiss unzählige von Vorstellungen, aber warum wenden wir uns nicht der eigentlichen Quelle zu? Fragen wir die Bibel!

Die erste Frage auf dieser Seite hätte anders gestellt werden sollen: Nicht wer, sondern WAS ist ein Antichrist? Es macht wenig Sinn, über dieses Thema zu sprechen, wenn man gar nicht weiß, welches Konzept sich unter dem Begriff des Antichristen verbirgt! Das Wort "Antichrist" kommt in der Bibel nur fünf Mal (1. & 2. Johannesbrief) vor. Mit dem Wort verbindet man jedoch mehr, als aus diesen Stellen hervorgeht.

Unter der Präposition anti- versteht man im Alltag oft nur gegen-, aber dieser Satzteil bedeutet auch anstelle von. So kann der Anti-Christus etwas oder jemand sein, der entweder gegen Christus ist oder aber jemand, der an die Stelle von Christus (d.h. den Messias) tritt. Wenn man vom Antichristen spricht, dann meint man nicht nur jemanden, der eine "Anti-Christus"-Lehre verkündet.
In den Johannesbriefen wird der Begriff Antichrist für Menschen verwendet, die Vater und Sohn leugnen bzw. abstreiten, dass Jesus "in das Fleisch gekommen ist". Daher spricht Johannes auch von vielen Antichristen. Im weiteren Sinne stellt der Antichrist einen direkten Gegenpart des erhöhten Christus im satanisch-feindlichen Sinne dar. DER Antichrist im absoluten Sinne ist Satan selbst, der sich über alles erheben will (Jes 14 / Hes 28). Aber auch Personen oder Mächte, die von Satan als Werkzeug eingesetzt werden, können als antichristlich bezeichnet werden. Oft werden Satanswerkzeuge und ihr Meister in biblischen Beschreibungen vermischt (vgl. Offb 12,4.9 und Mt 2,16f). Obwohl es eigentlich falsch ist, immer von einem Antichristen zu sprechen (dies wäre am ehesten Satan) wird der Ausdruck "der Antichrist" (Singular) auch für die Bezeichnung seiner Werkzeuge verwendet. Der besseren Lesbarkeit wegen soll im Folgenden dies auch getan werden, obgleich das oben Gesagte nicht vergessen werden darf.
"Der" Antichrist wird auch von Paulus beschrieben. Lesen wir dazu 2.Thessalonicher 2,4 (Luther 84):

  1. Er ist der Widersacher, der sich erhebt über alles, was Gott oder Gottesdienst heißt, sodass er sich in den Tempel Gottes setzt und vorgibt, er sei Gott.

Paulus sah schon damals, wie sich das Unheil langsam zusammenbraute. Im gleichen Kapitel schrieb er etwas später: "Denn es regt sich schon das Geheimnis der Bosheit (auch: Gesetzlosigkeit)" (2.Thess 2,7 (Luther 84)).

Es gibt noch eine ganze Reihe von weiteren Beschreibungen des "großen Feindes". So wird es beschrieben als:

  • der Mensch der Gesetzlosigkeit, der sich in Gottes Tempel setzt.
  • der Sohn des Verderbens, der sich als Gott ausgibt.
  • der Gesetzlose, der Widersacher.
  • der durch Machttaten, Zeichen und Wunder sich auswirkende Satan.
  • der durch jede Art der Verführung betrügt etc.

In der Offenbarung steht das wilde Tier (Offenbarung 13,1-10; 17,7-17) im starken Gegensatz zu Jesus Christus, dem Lamm Gottes. Schlagen wir dazu Offenbarung 13 (Luther 84) auf:

  1. Und ich sah ein Tier aus dem Meer steigen, das hatte zehn Hörner und sieben Häupter und auf seinen Hörnern zehn Kronen und auf seinen Häuptern lästerliche Namen.
  2. Und das Tier, das ich sah, war gleich einem Panther und seine Füße wie Bärenfüße und sein Rachen wie ein Löwenrachen. Und der Drache gab ihm seine Kraft und seinen Thron und große Macht.
  3. Und ich sah eines seiner Häupter, als wäre es tödlich verwundet, und seine tödliche Wunde wurde heil. Und die ganze Erde wunderte sich über das Tier,
  4. und sie beteten den Drachen an, weil er dem Tier die Macht gab, und beteten das Tier an und sprachen: Wer ist dem Tier gleich, und wer kann mit ihm kämpfen?
  5. Und es wurde ihm ein Maul gegeben, zu reden große Dinge und Lästerungen, und ihm wurde Macht gegeben, es zu tun zweiundvierzig Monate lang.

Wow! Beeindruckend oder doch nur verwirrend? - Was bedeutet dieses Tier? Gehen wir kurz zum zweiten Petrus Brief, Kapitel 1, Vers 20: (Gute Nachricht)

  1. Denkt aber daran: Keine Voraussage in den heiligen Schriften lässt sich durch eigenen Verstand deuteten;

Wir sollen also nicht unserem Verstand und unserer Fantasie freien Lauf lassen, sondern Gott bitten, dass er uns die Weissagungen erklärt. Wie bereits erwähnt, legt sich die Bibel oft selbst aus. Es ist nicht wichtig, was wir vermuten oder welche Theorie wir gut finden, sondern, wenn die Bibel etwas zu einem Thema sagt, sollten wir es ausnutzen und zunächst dort nach einer Antwort suchen! Natürlich verhält es sich nicht so, dass alles, was in der Bibel steht, einfach zu verstehen ist. Aber vielleicht besteht ein besonderer Reiz gerade darin herauszufinden, was sich hinter der komplizierten Sprache der Bibel verbirgt.
Wenn man sich mit einem prophetischen Text auseinandersetzt, gibt es immer zwei Möglichkeiten ihn zu deuten: Entweder ist das Beschriebene wörtlich oder aber auch symbolisch zu verstehen, d. h. der Inhalt des Textes symbolisiert einen, möglicherweise, völlig anderen Sachverhalt.

Ist das Tier aus Offenbarung 13 wörtlich zu nehmen? Vielleicht ist es eine sonderbare Mutation? Oder ein genetisch gezüchtetes Monster? Nun, das ist zwar eine Möglichkeit, aber man könnte an dieser Stelle versuchen, der symbolischen Spur folgen. Gehen wir mal davon aus, das Tier sei nicht wörtlich zu nehmen. Dann müssen wir uns zunächst überlegen, was die einzelnen Symbole (z. B. die Eigenschaften des Panthers, die Bärenfüße usw.) bedeuten.

inhalt
 


 

Daniel 7: Die vier Tiere

Wie schon an anderen Stellen angemerkt, gibt es erstaunliche Parallelen zwischen der Offenbarung und dem Buch Daniel. Beide Bücher beinhalten Informationen sowohl über den Verlauf der Weltgeschichte als auch über ihr Ende. Schlagen wir zunächst das siebte Kapitel im Buch Daniel auf: (Luther 84)

  1. Im ersten Jahr Belsazars, des Königs von Babel, hatte Daniel einen Traum und Gesichte auf seinem Bett; und er schrieb den Traum auf, und dies ist sein Inhalt:
  2. Ich, Daniel, sah ein Gesicht in der Nacht, und siehe, die vier Winde unter dem Himmel wühlten das große Meer auf.

Allein in dem zweiten Vers tauchen zwei Begriffe auf, die unverständlich sind. Was sind die vier Winde? Und was ist das Meer? - Sind diese Dinge wörtlich zu nehmen oder sind es Symbole? Die vier Winden: Schlagen wir dazu das Buch Jeremia auf und zwar Kapitel 49, die Verse 35 bis 37: (Luther 84)

  1. So spricht der HERR Zebaoth: Siehe, ich will den Bogen Elams zerbrechen, seine stärkste Waffe,
  2. und will die vier Winde von den vier Enden des Himmels über sie kommen lassen und will sie in alle diese Winde zerstreuen, sodass es kein Volk geben soll, wohin nicht Vertriebene aus Elam kommen werden.
  3. Und ich will Elam verzagt machen vor seinen Feinden und vor denen, die ihnen nach dem Leben trachten, und will Unheil über sie kommen lassen in meinem grimmigen Zorn, spricht der HERR, und will das Schwert hinter ihnen her schicken, bis ich sie aufreibe.

Weitere Stellen findet man z. B. in Jeremia 25,31.32 und in Offenbarung 7,1! Was sind die vier Winde? Die vier Winde können für Krieg, Auseinandersetzung und Verwüstung stehen! Nun, auch das Wasser und das Meer haben in der Bibel auch eine symbolische Bedeutung: In Offenbarung 17,15 steht (Luther 84):

  1. Und er sprach zu mir: Die Wasser, die du gesehen hast, an denen die Hure sitzt, sind Völker und Scharen und Nationen und Sprachen.

Und der Prophet Jesaja schrieb im 17. Kapitel, Vers 1: (Luther 84)

  1. Ha, ein Brausen vieler Völker, wie das Meer brausen sie, und ein Getümmel mächtiger Nationen, wie große Wasser tosen sie!

Weitere Stellen finden sich in Jesaja 8,7, Jeremia 47,2, Jeremia 6,23 und Psalm 98,7. Wofür steht also das Meer bzw. Gewässer? Sie können Völker und Nationen, also Menschenmassen bedeuten! Auch in unserer Sprache taucht manchmal noch das Wort "Völkermeer" oder ein "Meer von Menschen" auf.
Die vier Winde, also Kriege, wühlen die Völkermeere auf. - Natürlich kann man sich fragen, warum man "Wind" und "Meer" nicht wörtlich nehmen kann. Muss man denn alles symbolisch deuten? Natürlich nicht! Man kann sich auch für die wörtliche Bedeutung entscheiden. Auf der anderen Seite muss man auch abwägen, ob eine wörtliche Auffassung mehr oder weniger Sinn macht. Lesen wir weiter bei Daniel 7,3: (Luther 84)

  1. Und vier große Tiere stiegen herauf aus dem Meer, ein jedes anders als das andere.

Was sind die vier Tiere, die aus dem Meer kommen? Es sind Tiere, die aus vielen Nationen emporkommen. Der weitere Schritt besteht nun darin, in der Bibel nach einer Erklärung des Wortes "Tier" in der symbolischen Sprache zu suchen. Eine Stelle findet sich gleich in Vers 17: (Luther 84)

  1. Diese vier großen Tiere sind vier Königreiche, die auf Erden kommen werden.

Da die Tiere für Königreiche stehen, macht die Deutung für Meer = Nationen durchaus Sinn! Aber nur vier Königreiche? Gab es nicht im Laufe der Geschichte Königreiche über Königreiche auf der Weltbühne? Nun, es sollen vier besondere Königreiche sein. In der Prophetie stehen Tiere für mächtige Königreiche oder (in unsere Zeit übertragen) für Weltmächte. Dieses wird aus Daniel 8 klar: Dort werden zwei Tiere beschrieben, nämlich ein Ziegenbock und ein Widder. Was diese Tiere darstellen, wird Daniel vom Engel Gabriel offenbart: (Elberfelder:)

  1. Der Widder mit den zwei Hörnern, welchen du gesehen hast, sind die Könige von Medien und Persien.
  2. Und der zottige Ziegenbock ist der König von Griechenland; und das große Horn, das zwischen seinen Augen war, ist der erste König.

Diese Aussagen mögen auf den ersten Blick etwas verwirren. Wie kann der Ziegenbock einen König darstellen, wenn sein großes Horn gleichzeitig der erste König von Griechenland sein soll? In beiden Fällen steht das hebräische Wort melek {meh'-lek} = König im Grundtext. Die mehrfache Bedeutung des Wortes "König" ist nicht gerade förderlich für das Verständnis des Textes. Um das Rätsel zu lösen, wäre es ohnenswert einen kleinen Exkurs ins zweite Kapitel des Buches Daniel zu machen. Dort geht es um das große Standbild, in dem ebenfalls ein König eine große Rolle spielt. Da beide Kapitel symbolisch gedeutet werden, ist ein Vergleich durchaus legitim.
Interessanterweise erfährt man hier, dass es beim goldenen Haupt nicht um König Nebukadnezar selbst geht, sondern um das Königreich, das er repräsentiert. Ein König stellte damals das ganze Reich dar.
Weiterhin stellt sich bei weiterer Lektüre von Daniel 8 heraus, dass das große Horn zerbrach und vier andere Hörner an seiner Stelle aufkamen. In Vers 22 lesen wir dann aber:

  1. dass aber vier [Hörner] an seiner Stelle wuchsen, nachdem es zerbrochen war, bedeutet, dass vier Königreiche aus seinem Volk entstehen werden, aber nicht so mächtig wie er.

Hier haben wir abermals: Horn = Königreich! Die Hörner stehen für die vier Diadochenreiche, die nach blutigen Nachfolgekriegen 301 v. Chr. gebildet wurden (Siehe Daniel 2, Diadochen). Wir können also diesen Textstellen entnehmen, dass mit Hörnern Reiche gemeint sind.

Warum stellt ein Horn nicht einen richtigen König dar? Ziehen wir dazu die geschichtlichen Ereignisse zu Rate: Solange der Widder (Medopersien) lebte (existierte), gab es mehrere Könige und nicht nur zwei! Allein unter den Persern gab es zwischen Kyrus bis hin zu Darius III., der ja 333 v. Chr. gegen Alexander den Großen eine verheerende Niederlage hinnehmen musste, sechs weitere Könige! Außerdem wird in Daniel 8, 3 gesagt, dass das eine Horn höher als das andere war. Tatsächlich war das Reich der Perser mächtiger als das der Meder. Auch hier passt die Interpretation "König = Reich" sehr gut.

Die Reiche Medien und Persien bildeten eine Allianz: das Tier, also das Weltreich Medopersien. Genauso beschreibt das Tier "Ziegenbock" das Weltreich Griechenland. Das eine große Horn, der erste "König", also das erste große Reich, war das Reich unter Alexander dem Großen (nicht er selbst!).

Kommen wir aber zurück zu Daniel 7. In Daniel 7,17 haben wir unabhängig von dieser "Hörner-Geschichte" aus Daniel 8 erfahren, dass es um Königreiche geht. Wie sieht das erste Tier aus? In Vers 4 (Luther 84) lesen wir:

  1. Das erste war wie ein Löwe und hatte Flügel wie ein Adler. Ich sah, wie ihm die Flügel genommen wurden. Und es wurde von der Erde aufgehoben und auf zwei Füße gestellt wie ein Mensch, und es wurde ihm ein menschliches Herz gegeben.

Was stellt denn ein Löwe dar und was bedeuten die Adlerflügel? Wieso bekam das Tier ein menschliches Herz? 

Der Löwe ist der König der Tiere und analog gilt der Adler als der König der Lüfte. Erinnert man sich noch mal an das Haupt der Statur in Daniel 2, so wird einem klar, dass Babylon in der Statur über alle anderen Reiche gesetzt und mit dem edelsten aller Metalle verglichen wurde. Das erste Tier aus Daniel 7 ist ebenfalls, zwar nicht mehr als das edelste Metall, aber als das edelste Tier dargestellt: der König über die anderen Tiere. Zudem war der Löwe ein beliebtes Motiv in der babylonischen Kunst. So sind an vielen Wänden Löwenmotive zu finden. Im Jahre 1776 wurde auch "Der Löwe von Babylon", eine Sandsteinskulptur, ausgegraben. Darüber hinaus wird in der Bibel Babylon als Löwe (Jeremia 50,17.43.44) und als Adler (Hes 17,3) bezeichnet.
Die Flügel haben auch eine symbolische Bedeutung. Sie sind ein Zeichen für Schnelligkeit. Dieses Symbol ist nicht nur uns heute vertraut, sondern war schon damals im Gebrauch: Habakuk 1,8 oder auch 2Sam 1,23; Hiob 9,26; Jer 4,13; Klgl 4,19! Babylon ist unter Nebukadnezar schnell expandiert. Dies wurde auch von Habakuk festgehalten (s. Hab 1,6.8).
Wenn dem Löwen die Flügel ausgerissen werden, so kann das nur bedeuten, dass der schnellen Expansion des Reiches Einhalt geboten wurde, was wohl auch mit der psychischen Krankheit Nebukadnezars zusammenhing. Ohne des potenten Führers konnte das Reich auf der damaligen politischen Bühne nicht mehr die erste Geige spielen.
Das Aufrichten und das Verleihen des menschlichen Herzens bedeutet schlicht und ergreifend, dass der Löwe kein Löwe mehr ist. Das Herz der Löwen bedeutet Mut und Tapferkeit (wie z. B. durch Richard Löwenherz bekannt). Das Herz eines Menschen könnte im Gegensatz dazu Zaghaftigkeit und Feigheit symbolisieren. Beide Merkmale beschreiben zutreffend das Ende des babylonischen Imperiums. Innerlich geschwächt und kränklich wurde es schließlich von Medopersien erobert.
Es steht auf jeden Fall fest, dass die Mehrheit der Theologen und Historiker sich einig sind, dass der Löwe das Reich Babylon symbolisiert. Was ist mit dem Bären gemeint?

  1. Und siehe, ein anderes Tier, das zweite, war gleich einem Bären und war auf der einen Seite aufgerichtet und hatte in seinem Maul zwischen seinen Zähnen drei Rippen. Und man sprach zu ihm: Steh auf und friß viel Fleisch!

Wenn wir die Analogie zur Statur in Daniel 2 weiter betrachten, dann muss der Bär in Daniel 7,5 Medopersien sein! Ist diese Behauptung denn mit der Beschreibung verträglich? Sehr sogar! Der Bär ist "auf einer Seite aufgerichtet". Man denke an die zwei unterschiedlich hohen Hörner aus Daniel 8 und daran, dass die Perser eine Vorrangstellung im medopersichen Reich einnahmen! Der Bär hat drei Rippen im Mund. Was bedeuten sie? Sie stehen für die Reiche Lydien (547 v. Chr.), Babylon (539 v. Chr.) und Ägypten (525 v. Chr.), die der Bär "gefressen" hat, die also Medopersien erobert hat.

  1. Danach sah ich, und siehe, ein anderes Tier, gleich einem Panther, das hatte vier Flügel wie ein Vogel auf seinem Rücken, und das Tier hatte vier Köpfe, und ihm wurde große Macht gegeben.

Kommen wir zum dritten Tier. Der Panther (= Leopard) mit den vier Flügeln! Der Panther ist ein schneller, gewandter und geschickter Jäger. Der Gepard (Jagdleopard) ist sogar das schnellste Landsäugetier und sieht dem Leoparden recht ähnlich! Auch hier symbolisieren die vier Flügel Schnelligkeit! Und welches Weltreich mag der geflügelte Panther darstellen? - Die Bibel ruft uns an vielen Stellen die Antwort zu. Wenn wir die Statur betrachten, so ist es Griechenland! Die Geschichte sagt: Alexander der Große hat in nur wenigen Jahren die ganze Welt erobert! Und auch Daniel 8,5 ist eine interessante Stelle: Der Ziegenbock (Griechenland) berührte den Boden nicht! D.h. er flog über der Erde! Und die vier Köpfe passen zu den vier Hörnern aus Daniel 8,8 und 8,22! Die Sache ist (für mich) klar! Das dritte Tier ist Griechenland!

  1. Danach sah ich in diesem Gesicht in der Nacht, und siehe, ein viertes Tier war furchtbar und schrecklich und sehr stark und hatte große eiserne Zähne, fraß um sich und zermalmte, und was übrigblieb, zertrat es mit seinen Füßen. Es war auch ganz anders als die vorigen Tiere und hatte zehn Hörner.

Was ist das vierte Tier? Es ist sehr stark und hat Zähne aus Eisen und zermalmt alles. Kommt uns das nicht bekannt vor? Es ist das vierte Reich aus Daniel 2,40, die eiserne Beine! Es ist das Reich, dass die Historiker heute manchmal als das "Eiserne Imperium" bezeichnen! In Daniel 7,7 steht, dass es nicht nur sehr stark, sondern auch schrecklich und furchtbar war! Nun es gab ein Reich, das unglaublich grausam war! In diesem Reich wurden Gefangene lebendig an Tier verfüttert oder sie mussten sich gegenseitig abschlachten. Und das Volk jubelte von ihren Tribünen dazu... Der Tod wurde zu einem Spiel gemacht! Es ist das römische Imperium gewesen, das mit eiserner Härte alle anderen Völker unterdrückte... Es hat auch die eroberten Gebiete stärker zerstört als die Reiche zuvor, z. B. wurde Korinth 146 v. Chr. dem Erdboden gleichgemacht. Auch während der Belagerung Jerusalems und der Zerstörung des Tempels 70 n. Chr. spielten sich derartig grausame Dinge ab, dass man sie öffentlich kaum ausführen mag...

Wieso war es ganz anderes als die vorigen Tiere? Nun, ich glaube, dass es mit den zehn Hörnern zusammen hängt. Betrachten wir die Hörner etwas genauer:

In Daniel 8 wurde Griechenland beschrieben. Als das griechische Reich zusammenbrach, wurde es in Teilreiche aufgeteilt. Dabei entstand zunächst ein großes "Drunter-und-drüber". Aber es bildet sich schließlich vier Teilreiche. In der Bibel wurde das Symbol der 4 Hörner dafür verwendet. Wie sieht es mit dem römischen Imperium aus? Das vierte Tier ist das letzte Weltreich, das auf der Erde herrschen wird, bevor Gott sein ewiges Reich aufrichtet. Wäre mit dem vierten Tier nur das römische Imperium gemeint, dann würden wir jetzt in der Luft hängen, oder? Rom ist doch gefallen, oder nicht? Ist das "Imperium Romanum" wirklich untergegangen? Ja und Nein. Obwohl das römische Reich zerfiel und ein Teil (nämlich Westrom) von germanischen Stämmen während der Völkerwanderung überrannt wurde, ging Roms Einfluss noch lange nicht unter.

Das oströmische Reich existierte bis ins 15 Jahrhundert weiter. Auch viele Strukturen, der römisch-katholische Kirche, wie z. B. Organisation, Titeln, usw... stammen noch aus der römischen Epoche. Nicht zuletzt hat die Kirche ihre Machtstellung von den späten römischen Kaisern verliehen bekommen.

In Europa wurde das "Heilige Römische Reich" gegründet, unser Gesetz ist durch das römische Gesetz geprägt und die Sprache der Römer lebt noch heute in den Sprachen der Europäer weiter.

Auf der "römischen Muttererde" sind die heutigen europäischen Staaten aufgewachsen. Erinnert ihr euch an die Füße der Statur? Dort waren Ton und Eisen vermischt. Das Eisen stammt aus den Beinen, also aus dem römischen Imperium. Obwohl das Imperium unterging, bleibt ein Rest Eisen bis ans Ende der Zeit erhalten. Vielleicht erklärt die Vermischung der römischen mit der germanischen Kultur die Mischung von Ton und Eisen in den Füßen.

Nun, wenn die vier Hörner in Daniel 8 eine Aufteilung in vier kleinere Reiche darstellt, stellen dann die 10 Hörner 10 kleinere Reiche dar? Es ist sehr interessant, dass man die 10 Reiche tatsächlich einigermaßen identifizieren kann. (» große Karte) Das Ende für das Imperium Romanum kam 476 n. Chr. als der germanische Heeresführer Odoaker den letzten römischen Cäsar absetzte. Schon längst waren große Teile des römischen Reiches an verschiedene germanische Stämme gefallen. Allein das oströmische Reich konnte sich gegen den Ansturm der Völkerwanderung behaupten.

Viele verschiedene germanische Stämme waren an dem Untergang des Reiches beteiligt, ja sogar nicht germanische Stämme wie die Hunnen, aber es waren nur 10 Stämme, die in der Zeit nach 476 ein Königreich auf weströmischen Boden gründeten. Es waren die Reiche der Angelsachsen, der Westgoten, der Sueben, der Franken, der Burgunder, der Alamannen, der Vandalen, der Ostgoten, der Langobarden (in Pannonien - heute Ungarn -, später ein weiteres größeres Reich in Italien) und der Heruler.

Zu den letzten beiden müsste ich eigentlich noch mehr sagen, da in den meisten Geschichtsbüchern das Reich der Langobarden in Pannonien und die Heruler kaum oder gar nicht behandelt werden. Darauf kann ich jetzt aber nicht näher eingehen.

Die genaue, zweifelsfrei Festlegung der 10 Hörner bzw. der germanischen Stämme ist leider bis heute nicht möglich, da die Quellen aus der damaligen Zeit zum Teil widersprüchlich sind. Nicht selten war der Verlauf der Grenzen in der damaligen Zeit fließend...

Ich habe vorhin geschrieben: Auf der "römischen Muttererde" sind die heutigen europäischen Staaten aufgewachsen. - Die wichtigsten europäischen Staaten sind heute dort zu finden, wo sich während der Völkerwanderung die germanischen Stämme niedergelassen und ein Reich gegründet haben. Da wären zu nennen: Die Alamannen (Deutschland), die Angelsachsen (Großbritannien), die Franken und Burgunder (Frankreich und der heutigen Schweiz), die Westgoten und Sueben (= Sweben) (Spanien und Portugal) und die Langobarden (Italien). Das sind 7 der zuvor erwähnten Stämme. Was ist mit den 3 anderen Stämmen geschehen? Wo sind sie geblieben?

inhalt
 


 

Daniel 7: Das Kleine Horn

Lesen wir zunächst, was Daniel als Nächstes sah. Er interessierte sich nicht so brennend für das Tier, sondern seine Aufmerksamkeit galt den Hörnern. In Vers 8 lesen wird: (Luther 84)

  1. Als ich aber auf die Hörner achtgab, siehe, da brach ein anderes kleines Horn zwischen ihnen hervor, vor dem drei der vorigen Hörner ausgerissen wurden. Und siehe, das Horn hatte Augen wie Menschenaugen und ein Maul; das redete große Dinge.

Versuchen wir uns das mal vorzustellen: Da wachsen 10 Hörner auf dem Kopf des Tieres. Dann bricht ein kleines Horn zwischen ihnen hervor, wobei 3 der alten Hörner ausgerissen werden. Die 3 Hörner standen also dem Wachstum des kleinen Horns im Weg. Wir werden später genauer darauf zu sprechen kommen.

Kleiner Einschub: Ich will das erst mal so stehen lassen und zunächst auf die Zahl Zehn eingehen. Die Zahlen haben in der Bibel oft eine besondere Bedeutung: Die Zehn hat hier vielleicht die Bedeutung einer Zielzahl, einer Endzeitzahl. Sie steht auch für die Gesamtheit. Als Beispiel kann an z. B. das Gleichnis von den 10 Jungfrauen aus Matthäus 25 anführen.
Wie ist die Anzahl der Hörner zu verstehen? Wörtlich oder symbolisch? Und wenn symbolisch: Wofür soll sie stehen? Ich will jetzt gar nicht versuchen alle Theorien - sofern ich sie kenne - aufzuzählen und darüber zu diskutieren. Alles was ich sagen kann ist, dass es noch immer ein aktuelles und umstrittenes Diskussionsthema ist. Ich denke, dass sie sowohl wörtlich als auch symbolisch zu sehen ist. Auf der einen Seite passt es zu den Nachfolgestaaten und auf der anderen Seite kann man die Zahl auch symbolisch sehen, denn im weiteren Verlauf der Geschichte, war Europa mal in mehr und mal in weniger als 10 Reiche eingeteilt. Die Zehn kann als ein Symbol dafür gesehenen werden, dass bis zum Ende der Geschichte die "Welt" nicht mehr von einer einzigen Weltmacht, sondern von einer Koalition bestimmt wird. Das entspricht auch dem Bild aus Daniel 2, wo sich der Ton und das Eisen zu verbinden versuchten, aber nicht zusammen hafteten, bis schließlich der Fels die Statur zerstörte und Gott sein Reich aufrichtet. Wie kommt man denn darauf, dass die "Zehn" eine Koalition bilden. Ein Hinweis steht in der Offenbarung 17, 12 (Luther 84)

  1. Und die zehn Hörner, die du gesehen hast, das sind zehn Könige, die ihr Reich noch nicht empfangen haben; aber wie Könige werden sie für eine Stunde Macht empfangen zusammen mit dem Tier.
  2. Diese sind eines Sinnes und geben ihre Kraft und Macht dem Tier.

Man beachte, dass diese Könige sich nicht wirklich vereinigen, sondern eines Sinnes sind! Sie machen "gemeinsame Sache"! - Nun, diese Stelle ist jetzt etwas aus dem Zusammenhang gerissen. Vielleicht werde ich später dazu mal mehr schreiben. Kommen wir zurück zum Buch Daniel:

Wer das ganze Kapitel gelesen hat, wird vielleicht gemerkt haben, dass sie alles um dieses kleine Horn und das Endgericht dreht. Wenn man die Beschreibungen des Hornes mit dem Tier aus Offenbarung 13 vergleicht, so stellt man fest, dass es das gleiche "Ding" beschreibt.

Das Buch Daniel

Das kleine Horn:

 

Die Offenbarung

Das erste Tier:

Dan 7,8: ... hat Augen wie Menschenaugen.

Offb 13,18: ...trägt die Zahl eines Menschen.

Dan 7,25 ... wird den Höchsten lästern.

Offb 13,6: ... tat sein Maul auf zur Lästerung gegen Gott.

Dan 7,25: ... vernichtet die Heiligen des Höchsten.

Offb 13,7: ... kämpft mit den Heiligen.

Dan 7,25: Sie werden in seine Hand gegeben 3 ½ Zeiten (1260 Tage).

Offb 13,5: Und es wurde ihm ein Maul gegeben, zu reden große Dinge und Lästerungen, und ihm wurde Macht gegeben, es zu tun zweiundvierzig Monate (1260 Tage) lang.

Dan 7, 20: ... war größer als die Hörner, die neben ihm waren.

Offb 13,7: ... wurde Macht gegeben über alle Stämme und Völker und Sprachen und Nationen.


inhalt
 


 

Steckbrief des Antichristen:

Ich schrieb am Anfang, dass das erste Tier aus Offenbarung 13 für "den" Antichrist (bzw. für eine antichristliche Macht) steht. Fangen wir doch einfach mal an einen Steckbrief zu entwerfen, denn nur so werden wir in der Lage sein, ihn zu erkennen. In den folgenden Versen werden die Hörner und vor allen das kleine Horn noch deutlicher beschrieben. Lesen wir zuvor noch rasch Daniel 7,24-26. (Luther 84)

  1. Die zehn Hörner bedeuten zehn Könige, die aus diesem Königreich hervorgehen werden. Nach ihnen aber wird ein anderer aufkommen, der wird ganz anders sein als die vorigen und wird drei Könige stürzen
  2. [erniedrigen].
  3. Er wird den Höchsten lästern und die Heiligen des Höchsten vernichten und wird sich unterstehen, Festzeiten und Gesetz zu ändern. Sie werden in seine Hand gegeben werden, eine Zeit und zwei Zeiten und eine halbe Zeit.
  4. Danach wird das Gericht gehalten werden; dann wird ihm seine Macht genommen und ganz und gar vernichtet werden.

Was haben wir denn über dieses unheilige Horn bis jetzt erfahren?

  1. In Daniel 7,8.24 haben wir gelesen, dass das kleine Horn zwischen den anderen Hörnern aufkam. Man kann dieses als geografischen Hinweis verstehen. Diese unheilige Macht, das kleine Horn, entstand nicht irgendwie am Rand der anderen Hörner, sondern zwischen ihnen. Oder mit anderen Worten: Das kleine Horn wird von anderen Hörnern umgeben.
  2. Außerdem steht in Daniel 7,24, dass es nach den 10 Hörnern aufkommen wird, d.h. nach ihnen an die Macht gelangen. Diese Macht beginnt zu nächst unscheinbar und unbedeutend, aber sie wächst, wird zu einem Horn und wird sogar größer als die anderen Hörner.
  3. Das Horn reißt 3 andere Hörner aus bzw. erniedrigt 3 andere König(reiche). Daniel 7,8.24
  4. Das Horn ist ganz anders als die 10 anderen Hörner. (Daniel 7,24)
  5. Daniel 7,8: Das Horn hat Augen wie Menschenaugen. Nun, beim Menschen sind Augen im allgemeinen wichtig, damit wir unseren Körper durch die Welt steuern können. Sie sitzen im Kopf. Möglicherweise spielt ein Mensch für das Horn eine besondere Rolle.
  6. Im 25. Vers steht, dass das Horn den Höchsten, also Gott, lästern wird. - Nun, was ist Gotteslästerung? Was meint ihr? - Tja, wo ist eigentlich der Unterschied zwischen Lästerung und Sünde?

    Fragen wir doch einfach die Bibel: Lukas 5, 20.21 (Luther 84):
  1. Und als er ihren Glauben sah, sprach er: Mensch, deine Sünden sind dir vergeben.
  2. Und die Schriftgelehrten und Pharisäer fingen an zu überlegen und sprachen: Wer ist der, dass er Gotteslästerungen redet? Wer kann Sünden vergeben als allein Gott?

Es ist also Lästerung, wenn ein Mensch sich anmasst, Sünden zu vergeben. Und was steht bei Johannes 10, 30-33 (Luther 84):

  1. Ich und der Vater sind eins.
  2. Da hoben die Juden abermals Steine auf, um ihn zu steinigen.
  3. Jesus sprach zu ihnen: Viele gute Werke habe ich euch erzeigt vom Vater; um welches dieser Werke willen wollt ihr mich steinigen?
  4. Die Juden antworteten ihm und sprachen: Um eines guten Werkes willen steinigen wir dich nicht, sondern um der Gotteslästerung willen, denn du bist ein Mensch und machst dich selbst zu Gott.

          Wir sehen also, dass es Gotteslästerung ist, sich selbst zu Gott zu machen. Okay, was haben wir noch?

  1. Daniel 7,25: Das Horn verfolgt und tötet die Heiligen Gottes. (Die Heiligen Gottes sind nicht mit den "heilig gesprochenen Menschen" zu verwechseln. Damit können auch schlichtweg Menschen gemeint sein, die Gott treu waren.)
  2. Daniel 7,25: Es maßt sich an, Gesetz und Festzeiten (wörtlich: Zeiten) zu ändern.
  3. und noch im gleichen Vers: Die Heiligen werden 3½ Zeiten in die Hände des Horns gegeben. Zu "Zeit, zwei Zeiten und eine halbe Zeit" muss ich noch etwas sagen. Dieser Ausdruck taucht in der Bibel drei Mal auf. In Daniel 7 und 12, sowie in der Offenbarung 12. Aus Offenbarung 12, 6.14 erkennen wir, dass mit 3 ½ Zeiten 1260 Tage gemeint sind. (Offb 13,5 & Dan 7,25: 3½ Zeiten = 42 Monate Þ 30 Tage je Monat, ein Jahr = 360 Tage.)
  4. Vers 26: Das Horn wird erst vernichtet, wenn Gott sein Gericht hält. Es existiert also auch noch heute!

Es gibt noch mehr Merkmale, aber diese sollten uns reichen.

inhalt
 


 

 

Ein verdächtiger Kandidat

Wenn ich mit euch so einen Steckbrief zusammenstelle, dann werde ich wohl auch einen Kandidaten "in der Tasche" haben, zu dem die Beschreibung passt, oder? Also was verbirgt sich hinter dem kleinen Horn? Wer ist "der Antichrist"? Es gibt zwar verschiedene Theorien hierzu, aber ich möchte euch eine Auslegung vorstellen, die schon die Reformatoren gefunden haben. Obwohl es sich um eine historische Auslegung handelt, scheint sie mir die plausibelste Auslegung zu sein, auch wenn sie unangenehm ist. "Der Antichrist" kommt nicht von außen. Es ist keine Macht, die gegen das Christentum kämpft. Die Gefahr kommt von innen. Ich war schockiert, als ich die Auslegung zum ersten Mal hörte. Ich weiß, dass die Antwort viele Menschen verletzen wird, aber ich kenne keine andere gute Auslegung, die alle aufgezählten Merkmale erfüllt. Nun, ich habe euch lange genug auf die Folter gespannt: Das kleine Horn, der Antichrist, das wilde Tier aus Offenbarung 13 ist ... das Papsttum der römisch-katholischen Kirche.

Halt! Versteht mich nicht falsch! Es geht hier nicht um Menschen, nicht "die Katholiken", es geht hier auch nicht um "den Papst", sondern um das System der römisch-katholischen Kirche. Es gibt viele unglaublich aufrichtige Katholiken. Viele sind vermutlich aufrichtiger, als ich es bin. Es geht mir auch nicht darum, "die Katholiken" schlecht zu machen. Wir alle kennen z. B. Mutter Teresa, die ihr Leben ganz den Armen gewidmet hat. Wurden nicht die ersten Schulen und Krankenhäuser durch katholische Mönche und Schwestern gegründet? Dieses alles muss man vorbehaltlos anerkennen und würdigen! Dennoch sehe ich in dem System der römisch-katholischen Kirche mit ihren Lehren und Dogmen eine abgefallene Kirche! Ich sehe es zwar schon kommen, dass ich Ärger bekommen werde, weil ich es wage zu behaupten, dass das Papsttum eine antichristlich Macht ist, aber bevor ihr mich verurteilt oder mich als verrückt abstempelt, wartet doch bitte damit, bis ich euch gezeigt habe, dass die 10 Merkmale wirklich auf das Papsttum zu trifft. Einverstanden? - Übrigens: Ich bin nicht der einzige, der den Papst und das Papsttum mit dem Antichristen verbunden hat. Auch Reformatoren wie Hus, Calvin und Luther vertraten diese Meinung!

Nun, triff der Steckbrief zu?

  1. Entstand das Papsttum auf dem Boden des römischen Weltreiches? Aber sicher! Es liegt sogar ziemlich zentral, nämlich genau in Rom. Das Papsttum lag zwischen den anderen 10 Reichen.
  1. Und was ist mit der zeitlichen Komponente? (Wann entstand das Papsttum und wann gelang es zur Macht? )- Tatsächlich entstand das Papsttum zur Zeit der Völkerwanderung: Leo I. (440-461 n. Chr.) gilt als Begründer des römischen Primats und als erster Papst. Aber offiziell wurde der Papst zum "Haupt aller Kirchen"7 erst durch das Dekret des oströmischen Kaisers Justinian (533 n. Chr.) gemacht. Mehr dazu in 3.
    Passt die Bezeichnung "kleines Horn"? Ja, das Papsttum begann tatsächlich sehr klein und schwach. Es war abhängig von den weltlichen Kaisern und Herrschern. Aber es wuchs: Wurde das kleine Horn auch größer als die anderen Hörner, mächtiger als die anderen Reiche?
    Ja, obwohl es immer wieder dazukam, dass das Papsttum Rückschläge einstecken musste, wurde es so mächtig, dass es sogar zum Vorrecht des Papstes wurde, Kaiser zu bestätigen und zu krönen. Wie mächtig das Papsttum wurde, zeigt sich auch Geschichten wie z. B. der Kirchenbann über Heinrich IV. - Mehr in 4. und 9.
  1. Was hat das Papsttum mit dem Ausreißen der 3 Hörner, also mit der Erniedrigung dreier Reiche zu tun? Standen denn die Heruler, die Vandalen und die Ostgoten dem Papsttum im Weg? Ja, auch dieses trifft zu: Die Heruler herrschten unter Odoaker, einem arianischen (nicht katholisch, Glaube an ein geschaffenes "Wesen Jesus") Heeresfürsten, der sich zum König von Rom ernannte. Als die Ostgoten unter Theoderich in Italien einfielen, schloss der oströmische Kaiser Zenon mit Theoderich 478 n. Chr. einen Vertrag gegen Odoaker ab, der schließlich 493 n. Chr. getötet wurde. Das Herulerreich wurde von den Ostgoten abgelöst. Auch Theoderich war ein Arianer. Zwar wurde den Katholiken, wie schon unter Odoaker kein Leid zugefügt, aber dennoch bleibt das Papsttum an die Herrscher in Italien gebunden. Dieses sieht man z. B. daran, dass Theoderich den Papst Johannes I. ins Gefängnis warf, wo dieser dann auch starb8. Im Jahre 534 n. Chr. zerstörte der oströmische Feldherr Belisar das Vandalenreich in Afrika. Auch sie waren Arianer und habe die Herrschaft über Rom beansprucht. Bei dem Krieg spielten auch religiöse Motive eine Rolle, wie historischen Quellen zeigen. Schon vier Jahre später, also im Jahre 538 n. Chr., wurden die Ostgoten aus der Stadt Rom vertrieben. Das Dekret aus dem Jahre 533 n. Chr., der Codex Justinianus, wurde also erst im Jahre 358 gültig und der Papst offiziell das Haupt aller Kirchen. Nicht nur das! Immer deutlich zeichneten sich auch die weltliche Züge des Papsttums ab: Der Aufbau des Kirchenstaates. Zwar hatte das Papsttum noch mit Schwierigkeiten und Rückschläge zu kämpfen, wie z. B. durch den Ostgotenaufstand ab 541 oder der Abhängigkeit vom oströmischen Kaiser Justinian, aber es erreichte bereits 50 Jahre später unter Gregor dem Großen seinen ersten beeindruckenden Höhepunkt. Nun fragt ihr euch vielleicht, wieso ich denn das Papsttum mit einem Königreich vergleichen kann. War das Papsttum nicht grundlegend verschieden von einem Königreich? Nun, genau das ist eben der Punkt 4!
  1. Das kleine Horn soll ganz anders sein, als die anderen Hörner! Die anderen Hörner waren rein weltliche Reiche. Das Papsttum setzte nicht offene Gewalt ein, sondern kluge Diplomatie und geistliche Anspruch waren die Mittel, mit denen die Kirche ihre Ziele verfolgte. Die Kirch forderte offen die absolute geistliche Autorität, obwohl sie sich auch in weltliche Belange einmischte. Wollte jemand diesen Anspruch nicht anerkennen, dann wurde er nicht etwa von einem Priester mit dem Schwert erschlagen. Nein! Sie ließ ihr Urteil in den meisten Fällen von weltlichen Mächten durchführen. - Wenn wir noch einen kurzen Blick auf das Tier aus der Offenbarung 13 werfen, welches ja ebenso das Papsttum beschreibt, so lesen wir im Vers 4, dass das Tier angebetet werden wird. Auch dieses unterstreicht ebenfalls den religiösen Charakter dieser Macht. Das Horn war so anders, weil es nicht nur eine weltliche Macht war, sondern eine religiös-weltliche Macht. Das ist das Papsttum übrigens auch noch heute. Ich glaube, es war im Spiegel, wo beschrieben wurde, wie sehr das Papsttum beim Untergang der kommunistischen Staaten mitgemischt hat...
    Vor neun Jahren (also 1990) sagte der Jesuit Dr. M. Martin, ein Professor an der Vatikanuniversität, dass der Papst eine Weltregierung anstrebt, in der der Papst im Mittelpunkt steht. Auf die Frage, ob dieses alles ohne einen weiteren Krieg erreicht werden kann, antwortete er: "Ich glaube schon, dass wir es ohne einen dritten Weltkrieg, einen Atomkrieg erreichen werden. Aber dass Blut fließen wird, glaube ich schon, dass es örtlich Krieg geben wird, wie z. B. am Golf und dass Nationen ausgerottet werden. Johannes Paul II glaubt, dass die Veränderungen in der Geschichte von Gott ausgehen, im Namen der Mutter Gottes, Maria." (Aus einem Interview im kanadischen Rundfunk, Herbst 1990).
  1. Spielt ein Mensch im Papsttum eine besondere Rolle? - Natürlich, der Papst. Hier könnte man noch mehr sagen. Leider fehlt mir die Zeit.
  1. Das Horn soll Gott lästern. - Nun, wie sieht es aus? Spricht das Horn, das Papsttum Gotteslästerung aus? Erlaubt mir ein paar Zitate anzuführen: "Der Papst ist von so großer Würde, dass er nicht bloßer Mensch ist, sondern so, als wäre er Gott ... Der Papst hat so große Autorität und Macht, dass er sogar göttliche Gesetzte verändern, erklären und auslegen kann." (L. Ferraris, Papa II., Pormpta Bibliotheca, Bd. VI, S.25-29, 1772-1777) oder wie sagte Papst Leo XIII: "Wir (die Päpste) haben auf dieser Erde den Platz des allmächtigen Gottes inne." (20. Juni 1894) oder was sagt The Catholic National (Juli 1895): "Der Papst ist nicht nur der Stellvertreter Jesu Christi, sondern ist Jesus Christus selbst, verborgen unter dem Schleier des Fleisches.". Es gibt noch eine ganze Reihe von weiteren lästerlichen Titeln und Aussagen, wie z. B. "der Herr Gott Papst" (leider habe ich dazu die Quelle verlegt). Nicht nur, dass durch das Papsttum lästerliche Worte ausgegangen sind, nein in vielen Dingen besteht ein direkter Widerspruch zu dem, was Jesus uns lehrte: Schlagen wir dazu Matthäus 23,9: (Luther 84)  
    1. Und ihr sollt niemanden unter euch Vater nennen auf Erden; denn einer ist euer Vater, der im Himmel ist.

    Wisst ihr, wie man einen Priester anspricht? Ja, genau: Vater! Und wisst ihr auch, wie der Papst genannt wird? Heiliger Vater! Aber nicht der Papst ist der Heilige Vater, sondern Gott! (Johannes 17,11) - Nicht der Papst ist Stellvertreter Jesu, sondern der Heilige Geist! (Johannes 14, 16).
    Und was ist mit der Sündenvergebung? Ich wüsste nicht, dass es ein Dogma gibt, dass die Priester Sünden vergeben können, aber dennoch sind die Priester in der röm.-kath. Kirche für die Vergebung der Sünden unabdingbar. In dem Artikel "No Forgiveness 'Directly from God,' Pope Says." (Don. A. Schnache, Los Angeles Times, 12. Dezember 1984, S. 11) lesen wir: " Papst Johannes Paul II. wies die 'weitverbreitete Idee, dass man Vergebung direkt von Gott erhalten könne' zurück und ermahnte die Katholiken öfters ihren Priestern zu beichten."
    Die Beichte von Sünden ist angeblich notwendig, um Sünden zu vergeben zu bekommen. Wie heißt es aber bei 1.Tim 2,5 (Luther 84):  
    1. Denn es ist EIN Gott und EIN Mittler zwischen Gott und den Menschen, nämlich der Mensch Christus Jesus,

    Es gibt nur einen Mittler: Jesus Christus! Nicht viele, nicht die Priester, nicht der Papst! Auch hier zeigt sich abermals, wie Jesu Platz durch Menschen verdrängt wird!
  1. Ist es wahr, dass das Papsttum bzw. die römisch-katholische Kirche andere gläubige Menschen verfolgt hat? Ja, sie hat Andersgläubige verfolgt! z. B. die Waldenser und auch die Reformatoren und Protestanten. Die Inquisition hat Millionen von Menschen das Leben gekostet1. Wusstet ihr, dass es ein Bibelverbot gab? Nach dem Erlass Papst Gregor IX (1229) wurde es lebensgefährlich für Laien eine Bibel in der Muttersprache zu besitzen. Aber ich will darauf nicht weiter eingehen...

  1. Hat das Papsttum sich angemaßt, biblische Gesetze und Zeiten zu verändern? Wir brauchen nur Gottes zehn Gebote mit den zehn Geboten im Katechismus zu vergleichen. (Die Zehn Gebote im Vergleich)

    Auch Protestanten sind übrigens davon betroffen. Das erste, was einem ins Auge fällt, ist, dass das 2. Gebot komplett weggefallen ist. Kein Wunder: Es steht ja im Widerspruch zu Bilderverehrung (Einführung ca. 787 n. Chr., » mehr dazu)! Da nun ein Gebot fehlt, wurde kurzerhand das letzte in zwei Gebote aufgeteilt, um so wieder auf insgesamt 10 Gebote zu kommen. Nun, man kann ich auch noch heute fragen, warum wir den Sonntag heiligen, obwohl in der Bibel vom Sabbat die Rede ist. Wenn ihr jetzt glaubt, dass dieser irgendwie mit der Bibel zu rechtfertigen ist, muss ich euch enttäuschen: Was hört man von katholischer Seite dazu?

    "Die katholische Kirche verlegte kraft ihrer göttlichen Sendung den Sabbat vom Samstag auf den Sonntag. [...] Frage: Warum feiern wir statt Samstag den Sonntag? Antwort: Wir feiern Sonntag statt Samstag, weil die katholische Kirche auf dem Konzil zu Laodicea 364 n. Chr. die Heiligkeit von Samstag auf Sonntag verlegte."2

    Und was lesen wir im "Our Sunday Visitor"?

    "In allen ihren offiziellen Lehrbüchern behaupten die Protestanten, dass ihre Religion allein auf der Bibel gegründet ist und sie lehnen die Tradition selbst als Teil des Glaubens ab. [...] Im neuen Testament gibt es keine Stelle, wo deutlich erklärt wird, dass Christus den Tag der Anbetung von Samstag auf Sonntag verlegt. Dennoch folgen alle Protestanten der Tradition in dem sie den Sonntag halten."3

    Was sagen verschiedene Vertreter der Protestanten?

    Baptisten: "Es gab und gibt ein Gebot, den Sabbattag heilig zu halten; aber dieser Sabbattag war nicht der Sonntag... Es wird gesagt - und das sogar mit einem Anflug von Triumph - dass der Sabbat vom siebenten Tag auf den ersten Tag der Woche verlegt wurde... Wo könne der Bericht über eine solche Veränderung wohl gefunden werden? Nicht im Neuen Testament - absolut nicht. Es gibt keinen Beweis in der Schrift dafür, dass die Einrichtung des Sabbats vom siebenten Tag auf den ersten Tag der Woche verlegt worden wäre."4

    Lutheraner: "Die Beachtung des Tages des Herrn (gemeint ist der Sonntag) gründet sich nicht auf irgendein Gebot Gottes, sondern auf die Autorität der Kirche."5

    Methodisten: "Nehmen wir die Sache des Sonntages..., da gibt es keinen Schriftabschnitt, der uns sagt, dass dieser Tag den Christen heilig seien sollte - oder dass der jüdische Sabbat auf diesen Tag verlegt worden wäre."6

    Heute begründen manche Christen die Sonntagsfeier damit, weil Jesus an diesem Tag auferstanden ist. (Allerdings muss einschränkend gesagt werden, dass dieses nicht erklärt, warum der Sabbat dadurch abgelöst wird. Mehr zum Thema Sabbat und Sonntag gibt es auf einer Extraseite.)

    Ist es nicht komisch, dass die Protestanten dennoch den Sonntag halten und nicht den Sabbat? Es gibt meines Wissens nur wenige Kirchen, dieses nicht tun: Die Siebenten-Tags-Adventisten und die Siebenten-Tags-Baptisten sowie die Evangelische Christen des Sabbattages. Letztere sind jedoch eine verschwindend kleine Kirchen bzw. Gemeinden.

    Bitte lesen: Vorsicht Falle!
  1. Kommen wir fast am Ende zu einem weiteren sehr interessanten Punkt: Die 1260 Tage, bzw. 3½ Zeiten bzw. 42 Monate (Offenbarung 13,5). Naja, dass ich ja nicht sonderlich lange, oder? Wie kann das mit dem Papsttum zu vereinbaren sein? Nun, ihr müsst wissen, dass Tage eine besondere Rolle in der Prophetie spielen. Prophetische Tage entsprechen gewöhnlichen Jahren. Wie ich darauf komme? Gar nicht! Die Bibel sagt es uns. Lesen wir dazu Hesekiel 4,5.6: (Luther 84)  
     
    1. Ich will dir aber die Jahre ihrer Schuld auflegen, für jedes Jahr einen Tag, nämlich dreihundert-neunzig Tage. So lange sollst du die Schuld des Hauses Israel tragen.
    2. Und wenn du dies vollbracht hast, sollst du danach dich auf deine rechte Seite legen und sollst tragen die Schuld des Hauses Juda vierzig Tage lang; denn ich gebe dir hier auch je einen Tag für ein Jahr.

    Eine weitere Stelle, wo das Prinzip Tag = Jahr zu finden ist, finden wir in 4. Mose 14.34, aber auch in Daniel 9, 24. Es ist erstaunlich, dass viele Bibeln, obwohl sie Daniel z.T. ziemlich mies übersetzten bzw. auslegen, an dieser Stelle die richtige Erklärung geben: 70 Wochen = 7*70 Jahre. Nun, was sagte ich doch vor einiger Zeit? Im Jahre 538 n. Chr. wurden die Ostgoten aus Rom vertrieben und das Papsttum begann seine Machtansprüche durchzusetzen. Wenn wir nun 1260 Jahre in die Zukunft gehen, so gelangen wir in das Jahr 1798. Wisst ihr vielleicht, was in diesem Jahr oder einfach am Ende des 18. Jahrhunderts passiert ist? - Ja! Es war die Zeit der französischen Revolution! Und genau im Jahre 1798 nahm der französische General Berthier den Papst Pius VI gefangen. Dieses ist in der Geschichte keine Ausnahme gewesen, aber das unglaublich war, dass der Kirchenstaat aufgelöst wurde und Rom zu einer Republik erklärt. Das Papsttum hatte seine politische und weltliche Vormachtstellung verloren. Das Papsttum wurde abgeschafft. Die katholische Kirche wurde mit einer Grabeinsetzung auf dem Petersplatz symbolisch begraben. Viele verbinden mit diesem Ereignis die tödliche Wunde (Wichtigstes Erkennungsmerkmal des Tieres aus Offenbarung 13,3.12)!

    In den folgenden Jahren gab es zwar wieder einen Papst, aber alle Versuche den Kirchenstaat wieder aufzurichten (1801, 1815 und 1849) scheiterten. Mit dem Abschluss der Einigung Italiens 1870 schien die tödliche Wunde schließlich tatsächlich zum Tod geführt zu haben. Aber was sagt uns die Bibel? Offenbarung 13,3 steht geschrieben, dass seine tödliche Wunde wurde heil. Durch Lateranvertrag mit Mussolini 1929 wurde ein neuer Kirchenstaat gegründet. Auch wenn dieser Staat sehr klein ist, so hat das Papsttum wieder an Ansehen und Einfluss gewonnen. Seit 1870 erhielt das Papsttum sogar die Unfehlbarkeit bei Lehrentscheidungen!

    Ich habe gelesen, dass 117 Nationen eine Botschaft auf dem Vatikanhügel haben! Habt ihr das gewusst? Es gibt viele Gerüchte über die wirkliche Macht des Papstes, aber die kann ich jetzt hier nicht diskutieren. Ich bin wirklich gespannt, ob des der katholischen Kirch wirklich gelingt eine Weltreligion und Weltregierung zu gründen bzw. dort die Führungsrolle einzunehmen. Das wird die Zukunft zeigen, aber die Zeichen stehen auf "grün": Die Ökumene bemüht sich mit allen Mitteln, die Protestanten und Katholiken wieder zu vereinen. Ich bin wirklich auf die nächsten Jahre gespannt...

  1. Der letzte Punkt trifft auch zu: Das Papsttum besteht noch heute.
     

Fazit

Das System der röm.-kath. Kirche ist also gemäß dieser Auslegung das antichristliche kleine Horn aus Daniel 7 und das wilde Tier aus Offenbarung 13. Ist jetzt damit alles gesagt und "die Gefahr" offenbart? Weit gefehlt! Auf Anregung eines Leserbriefes sah ich mich genötigt eine Extraseite zu ergänzen.

Ihr könnt euch vorstellen, dass der katholischen Kirche diese Auslegung ganz und gar nicht passt. Daher gibt es zwei andere verbreitete Auslegungen: Die eine projiziert alles in die ferne Zukunft, die andere alles in die längst vergangene Vergangenheit (eine Zeit vor Christus!). Aber nur nicht zu nahe in die Gegenwart! Angeblich geht die Verbreitung der futuristischen und der historischen Auslegung auf zwei Jesuiten zurück. Wenn ihr in einem Bibelkommentar nachschlagt, dann wird euch wahrscheinlich die historische Auslegung präsentiert. Im nächsten Abschnitt werde ich darauf näher eingehen. Leider sind viele Bibelübersetzungen an der Auslegung angelehnt, was eine sehr heikle Angelegenheit ist...

Was nun? Jetzt wurde eine Auslegung für „den Antichristen“ vorgeschlagen? Wie geht es weiter? Nun, auf jeden Fall sollte geprüft werden, ob diese Auslegung plausibel ist – auch noch in unserer Zeit. Wie sieht heute das Selbstverständnis der röm.-kath. Kirche aus? Welche Ansprüche erhebt sie? Verkündigt sie das Evangelium Jesu? Stimmt sie mit den Aussagen der Bibel überein? Droht sogar erneut Einflussnahme auf die Weltpolitik? Hier kann ich nur dazu raten, alles mit der Bibel zu überprüfen und seine eigenen Schlüsse zu ziehen.
Gerade vor dem Hintergrund der Ereignisse der letzten Jahre, darf man mit recht fragen: Kann diese Auslegung überhaupt richtig sei? Hat sich das Papsttum nichts geändert? Was die Theologie betrifft, empfehle ich folgende Vortragsreihe: Von Kreta nach Malta (Walter Veith)

Leider zeigt sich, dass die Theologie der röm.-kath. Kirche im Kern noch genauso falsch ist, wie zu Zeiten Luthers.

Was ist denn mit den Auslegungen, die sonst gerne zu Daniel 7 & 8 angeboten werden. War da nicht ein dieser Herrscher Antiochus IV. Epiphanes? Ist er das „kleine Horn“? Dieses ist nämlich die populärste, alternative Auslegung, die man bei Kommentatoren findet. Um es kurz zu machen: Nein! Antiochus IV. Epiphanes ist nicht das „kleine Horn“. Warum? Dazu ist ein neuer Beitrag in Arbeit!

Bis dahin … Gottes Segen!

 

inhalt
 


 

Abbildungen

Abbildung 1: Das wilde Tier aus Offb 13
Abbildung 2: Das 1. Tier aus Daniel 7
Abbildung 3: Verzierungen an Wänden
Abbildung 4: Das 2. Tier aus Daniel 7
Abbildung 5: Das 3. Tier aus Daniel 7
Abbildung 6: Das 4. Tier aus Daniel 7
Abbildung 7: Das zerteilte Römische Reich
Abbildung 8: Das kleine Horn

 
 
 
inhalt
 

 

Literatur und Quellen

1 Der Historiker W.E.H. Lecky spricht in seinem Werk "History of the Rise and Influence of the Spirit of Rationalism in Europe" (New York 1955, Band 2, S. 40-45) sogar von 50 Millionen Menschenleben! (» Zurück)
2 P. Geiermann, "The Convert's Catechism of Catholic Doctrine". - Dieses Werk erhielt am 25.01.1910 vom Papst Pius X. den "Apostolischen Segen"! (» Zurück)
3 "Our Sunday Visitor" (eine katholische Zeitung), Ausgabe vom 11. Juni 1950 (» Zurück)
4 Aus einer Arbeit von Dr. E. T. Hiscox, Autor des Baptistischen Handbuches. (» Zurück)
5 Augsburgische Konfession des Glaubens, angeführt in 'Catholic Sabbath Manual', Teil 2, Kapitel 1, Abschnitte 10) (» Zurück)
6 H. F. Rall, "Christian Advocate", 2. Juli 1942 (» Zurück)
7 Haupt aller Kirchen (caput omnium ecclesiorum, 533 n. Chr. - Corpus Juris Civilis, Buch 1, Titel 1,8, übersetzt von Paul Krüger, Berlin, Weidmann 1915-28) (» Zurück)
8 Kompendium der Kirchengeschichte, Heussi, § 37 b. (» Zurück)

inhalt