Stellungnahme zur Kritik an dieser Auslegung

Diese Ausarbeitung wird im Hinblick auf die gefundenen Ergebnisse (d. h. die Toten verbleiben bis zu ihrer Auferstehung in einem Zustand des Unbewusstseins und gehen nicht direkt in den Himmel; es gibt keine unsterbliche Seele) kritisiert.

Zahlreiche Christen glauben, dass die Seele des gerechten Menschen direkt nach dem Tod in den Himmel geht. Diese Christen gehen von einer Seelenlehre[1] aus, welche die temporäre Trennung von Leib und Seele propagiert. Bei nichterlösten Menschen sind sich auch die Anhänger der Seelenlehre uneins: Einige glauben, dass die unerlösten Toten direkt in die Hölle kommen und andere meinen, sie blieben in einer finsteren Totenwelt.

Um die Frage, wann und wie die Menschen in den Himmel kommen, entbrannte schon früh ein heftiger Streit. So schreibt Justin der Märtyrer (geb. um 110 n. Chr.) an den Juden Tryphon: "Wenn ihr mit solchen Leuten bekannt geworden seid, die sich Christen nennen und die Auferstehung der Toten leugnen und behaupten: ihre Seelen werden sogleich nach dem Tode in den Himmel aufgenommen, so haltet sie nicht für Christen."

Heute sind die meisten Christen, die behaupten, dass die Seelen nach dem Tod direkt in den Himmel kommen, wenigstens so einsichtig geworden, dass sie auch an eine Auferstehung der Toten glauben.

Alle wesentlichen Kritiken der hier präsentierten Auslegungen sollen im folgenden Abschnitt untersucht und beantwortet werden.

 


[1] Weil die Anhänger der oben genannten Lehre, die Seele eines Menschen betonen, bezeichnen sie das hier präsentierte Ergebnis (Unbewusstsein der Verstorbenen bis zur Auferstehung) als "Seelenschlaf". Diese Bezeichnung wird hier aber nicht verwendet, weil sie missverstanden werden kann und bestimmte Implikationen mit sich führt.